Einsatz ZKE

An drei Tagen herrschte in der Stromstraße in Saarbrücken ein ungewöhnliches Bild: Helfer des Technischen Hilfswerkes (THW) mit drei blauen LKWs, gleichfarbigen Transportern und Anhängern dominierten das Straßenbild. Die große Frage: Warum?
Ausgehend von Dienstag, 2. April, verbrachten Helfer des THW-Ortsverbandes Friedrichsthal drei Nächte vor Ort, um den Zentralen Kommunalen Entsorgungsbetrieb (ZKE) zu Unterstützen. Jeden Abend kamen 11 THW-Helfer um es dem ZKE zu ermöglichen, 1.500 Meter des Kanals unter der Stromstraße zu inspizieren. Dieser hatte schnell festgestellt, dass es ohne weitere Maßnahmen nicht möglich ist, den ca. sieben Meter tief liegenden Kanal mit einem Roboter zu filmen, da er beständig zu viel Schmutzwasser dafür führt. Die Helfer des THW-Ortsverbands Friedrichsthal legten deshalb jede Nacht einen 600 Meter langen Abschnitt des Kanals trocken. Dafür stauten sie das Wasser an, pumpten es aus dem Kanal hoch und durch 600 Meter lange Schläuche, bevor es wieder in die Kanalisation geleitet wurde. Um die Wassermassen bewältigen zu könne, nutzen sie eine Börger-Pumpe, die 350 m³ pro Stunde pumpen kann und zwei WILO-Tauchpumpen, die zusammen auch 350 m³ Schmutzwasser pro Stunde fördern können. So machte der THW-Ortsverband Friedrichsthal es möglich, den aus der Vorkriegszeit stammenden Kanal mit einer Höhe von 1,2 Metern erstmals seit seiner Erbauung zu inspizieren.
Die Arbeiter, die den Kanal filmten, zeigten sich von der Organisation und kompetenten Hilfe der Friedrichsthaler beeindruckt, die nicht nur Pumpen und Schläuche, sondern auch Schutzkleidung für die Helfer, Sicherungsmaterial für diejenigen, die in den Schacht herabsteigen sollten und Beleuchtung mit eigener Stromversorgung im Gepäck hatten. Besonders überraschte sie die Tatsache, dass die THW-Helfer sich alle ehrenamtlich engagieren, also auch für die insgesamt über 400 geleisteten Stunden Arbeit in der Stromstraße kein Geld bekommen.
Die Vorbereitungszeit für diese Technische Hilfeleistung betrug drei Wochen. „Prinzipiell können wir so was auch direkt stemmen“, erklärte THW-Zugführer Thomas Kilian stolz. Da der Kanal aber sehr viel Abwasser führe sprenge diese Aufgabe bei Regen selbst die Kapazitäten des THW-Ortsverbandes Friedrichsthal, weshalb THW und ZKE die Aktion im Voraus sorgfältig geplant hatten.

Der THW-Ortsverband Friedrichsthal hat sich mit der Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen (WP) auf Einsätze rund ums Wasser spezialisiert. Neben mehr als 7000 Metern Schläuchen und der oben erwähnten Börger-Pumpe verfügt die Fachgruppe WP über 6 WILO-Tauchpumpen mit unterschiedlichen Fördermengen und zwei Hochwasserschutzpumpen CHIEMSEE. Diese umfangreiche Ausstattung gepaart mit dem Fachwissen der eigens dafür ausgebildeten Helfer macht den THW-Ortverband Friedrichsthal zu einem starken Partner bei Hochwassereinsätzen. Zurzeit gibt es in Friedrichsthal neben einer aktiven Jugendgruppe auch über 50 aktive Helfer. „Wir freuen uns immer über Verstärkung“, betont Rudi Klein, Ortsbeauftragter für Friedrichsthal. Die Aufgaben würden nicht weniger. „Für jeden finden wir hier etwas passendes“, meint er zuversichtlich, schließlich gebe es neben der Fachgruppe auch noch die Bergungsgruppen und diverse andere Aufgaben, für die sie immer noch Männer und Frauen suchten.